Das Dorf Manciano im Hintergrund verliert seine urbane Identität und wird zu einem unregelmäßigem Ganzen aus farblich abgestimmten Mauerziegeln; auf diese Weise entsteht der Eindruck einer kompakten, zusammenhängenden Struktur in Analogie zu den Strohhaufen im Vordergrund: Der Maler unterstreicht das in seiner Heimat erreichte Gleichgewicht zwischen Mensch und Natur. Auch Pascucci ist, seitdem er sich hierhin aus der Künstlerszene zurückgezogen hatte, hier zu Frieden und heiterem Gemüt gekommen.
Manciano, panorama
Paride Pascucci
Manciano, 30. September 1866 - 2. August 1954
Im Jahre 1882 tritt Pasucci der Accademia di Belle Arti in Siena bei. Als einer der letzten Schüler von Luigi Mussini folgt er nicht dessen puristischer Malerei sondern bekennt sich mit seinem ersten Gemälde Helden der Maremma (Florenz, Fondazione Cassa di Risparmio) gleich zum rohem Verismus. 1897 gewinnt er den Preis Pensionato della Società di esecutori di Pie Disposizioni, der ihm erlaubt, sich in Rom im Atelier von Cesare Maccari zu perfektionieren. Mit Maccari zusammen arbeitet er seit 1909 an den Fresken des Santuario di Loreto und des Palazzo di Giustizia in Rom, die er, wie auch die Malereien für den Dom von Nardò, auf ausdrücklichen Wunsch des Maestro vollendet. Seit Anfang des Jahrhunderts nimmt Pascucci mit Erfolg an den nationalen Ausstellungen der Belle Arti in Rom teil und 1909 präsentiert er Die Aposteln, heute in der Kirche San Leonardo von Manciano.
Wieder nach Manciano zurückgekehrt orientiert er seinen Stil an der proletarischen Revolution: In den Jahren 1924 und 1929 gewinnt er den Spranger-Preis der Accademia delle Arti del Disegno mit den Werken Die Wiederkehr des Helden und Der tote Jesus vor der Karfreitagsprozession (Besitz der Banca TEMA in der Kirche San Leonardo von Manciano). Das Gemälde Die Stunde der Ruhe bringt ihm den ersten Preis der Società di Belle Arti von Florenz. Seine antifaschistische Einstellung schafft ihm bald ernste Probleme, die ihn dazu bewegen, sich ganz in seinen Geburtsort zurückzuziehen und sich mit Motiven seiner geliebten Maremma der Landschaftsmalerei zu widmen. Hier kommt er zum Ende seiner Karriere erneut auf die großen Formate zurück, nämlich mit Die Siesta aus dem Jahre 1939, das sich heute im Ratssaal von Grosseto befindet und im darauffolgenden Jahr mit Karnevalstreiben, das unvollendet geblieben im Rathaus von Manciano zu sehen ist.