Im Vergleich zur niederländischen Malerei, entschieden realistischer, zeichnet sich die flämische Malerei des 17. Jahrhunderts eher durch eine historisch-narrative Berufung aus, die in den verschiedenen Bildgattungen durch einen angenehm dekorativen Stil zum Ausdruck kommt, der nicht nur auf die lokale manieristische Tradition zurückzuführen ist, sondern auch auf den italienischen Renaissancestil, der von dem größten flämischen Meister dieser Zeit, Pieter Paul Rubens, assimiliert und hervorragend interpretiert wurde. Das umfangreiche Werk des Meisters umfasst grandiose Zyklen mit sakralen Themen, die im protestantischen Holland schlicht undenkbar waren. Neben ihm hat sich im Besonderen sein Schüler Antoon van Dyck vor allem mit seinen prächtigen Porträts von Aristokraten und Herrschern behauptet, die sich in ihrer Ausdruckskraft und Üppigkeit von den nüchternen und „braven“ Porträts des niederländischen Bürgertums unterscheiden. Neben der Historien- und Porträtmalerei zeichnet sich die flämische Kunst durch die geschmackvollen Dorfszenen in Landschaften aus, die Jan Bruegehel der Ältere um die Jahrhundertwende schuf und bis ins 18. Jahrhundert verbreitet und imitiert wurden.